"Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon." - Aurelius Augustinus (354 - 430 a.d.)

Sonntag, 16. September 2012

Brasilien - Rio de Janeiro

Rio de Janeiro, Traumstadt am Zuckerhut.
Rio hat allerdings gar nichts mit einem Fluss zu tun.  Wurde die Guanabara-Bucht, an der Rio liegt, von ihrem Entdecker doch irrtümlich für eine riesige Flussmündung gehalten.
Rio, hat allerdings auch im brasilianischen Sprachgebrauch nichts mit Rio zu tun, sondern eher mehr mit "Hiu". So wird die Stadt nämlich von den Einheimischen in ihrer, an eine Mischung aus Russisch und Spanisch klingenden Sprache, ausgesprochen. Teilweise gar nicht so einfach da zurechtzukommen, v.a. weil sich eher Leben auf dem Mond, als ein fremdsprachensprechender Brasilianer, finden lässt. Aber so ist das eben in "Braschiu" (Brasilien). 
 
Trotzdem, gleich vorneweg, wir waren von Rio begeistert und sind deswegen auch gleich 8 Tage dortgeblieben.
Wozu kommt man allerdings jetzt genau in diese Stadt?
Hauptsächlich wegen dem =>
Na, Scherz, natürlich nicht wegen spärlich bekleideter Hintern, sondern... (Dazu jedoch später mehr)
 
...wegen dieser kleinen Statue hier!
 
Aus der Nähe ist sie allerdings nicht mehr so klein, und alleine schon von ihrer Silhouette kennt jeder die weltberühmte Christusstatue, die hoch über der Stadt thront.
 
Da muss man den Hals ganz nett strecken um unter ihr stehend bis nach oben zu blicken...
 
...wobei sich die lustigeren Szenen eher zu ihren Füssen abspielt, wo sich hunderte Experten in Fotokunst auf den Boden werfen um die besten Schnappschüsse einzufangen. Zumindest könnte man vom Boden essen.
 
Wir haben bei dem Blödsinn natürlich nicht mitgemacht :-)
Rio ist gerade landschaftlich eine wunderschöne Stadt, mit ihren Stränden, Monolithen, Häuserschluchten und einem im Zentrum liegenden 150km² großen Nationalpark.
So verwundert es nicht, dass sich Affen an Orten finden lassen wo man sie nicht vermuten würde.
 
Hier passen sie schon eher hin, sind dann allerdings auch schwerer zu entdecken.
 
Einzig das Stadtzentrum hat nicht viel zu bieten. Selbst die Kathedrale der Stadt ist, naja, einzigartig. Hässlich würde es aber auch treffen.
 
Von innen aber doch gewaltig mit ihren 80m Höhe und den riesigen Fenstermosaiken.
 
Der Rest sieht so aus. Jetzt kennen wir auch den Grund der Klimaerwärmung - Klimaanlagen.
 Aber in Rio hält man sich auch nicht im Zentrum auf, sondern am Strand. Reihen sich hier doch einige der schönsten und bekanntesten Strände aneinander, wie hier der Copacabana!
Ein brasilianisches Sprichwort sagt: In Sao Paolo wird gearbeitet, in Rio wird gelebt. Bei diesem Traumstrand vor der Haustüre täts uns auch nicht so in die "Haggn zahn".
 
So bunt wie die brasilianische Gesellschaft ist auch das Gemüse (man beachte den violetten Karfiol)
 
 Und am besten kann man diesem Treiben am Wochenende auf der Copacabana beiwohnen:
Kein Scherz, das ist das normale Strandoutfit der Einheimischen. Reduktion auf das Wesentliche - bis zur Schmerzgrenze.

Das passt schon eher :-)
 
Gerammelt voller Strand, aber besser als Fernsehen. Leider auch Lieblingsaufenthaltsort von zwielichtigen Gestalten und Langfingern.
 
Aber von der brasilianischen Polizei fühlt man sich gut beschützt. (PS: Alex, von der würdest wahrscheinlich du dich sogar festnehmen lassen :-) )
 
Blöd dass man relativ viel Geld mit an den Strand nehmen muss, wurde Rio doch zu teuersten Touristenstadt der Welt auserkoren. So haben wir auch unsere teuersten Pommes der Reise gegessen, für 7€.
 
Gleich eine Ecke weiter liegt Ipanema, bekannt von dem berühmten Mädchen das besungen wurde. (Im Hintergrund am Horizont ganz links sieht man den Pedra da Gavea, der höchste Berg der Umgebung)
 
Den wir auch bestiegen haben, und uns zielsicher wieder einmal den schlechtesten Tag der Woche ausgesucht hatten.
 
Aber die Stimmung war einmalig...
 
... und die Freude am Gipfel reichte zumindest für ein (missglücktes) Sprungfoto.

Brasilien boomt. Wirtschaftlich immerhin schon auf Platz 8 weltweit. Allerdings ist in wenigen anderen Ländern die Schere zwischen Arm und Megareich so groß, und liegt doch so nah beieinander.
So wachsen die Favelas (brasilianischen Armenviertel) immer noch in den Himmel, und sind meisten nur durch eine Autobahn von den Wolkenkratzern der Superreichen getrennt.

Einblick gelangt man in diese Favelas nur mit einer geführten Tour, ausser man ist lebensmüde. Staatliche Ordnung gibt es nämlich in den verwinkelten Gassen keine...

...sondern es herrscht das Recht des Stärkeren. Regiert werden die Favelas von Drogenbanden, die ihre Territorien mit Waffengewalt verteidigen, sichtbar an jeder Ecke an den unzähligen Einschusslöchern. Hierhin sollte jeder "Anarchie an die Wand sprühende Idiot" aus Österreich geschickt werden, zur Anschauung ob er diese Gesellschaftsform wirklich für die Beste hält.
 
Alles ist irgendwie zusammengeschustert, geflickt, und funktioniert im Endefffekt doch nicht.
 
Nicht verwunderlich dass man in jedem Laden in den Favelas das passende Equipment zum Anzapfen jeglicher Leitung bekommt.
 
Statiker hat kein Haus je gesehen, so kracht alle paar Tage auch wieder ein Gebäude in sich zusammen.
 
Und doch gibt es unermüdlich Anstrengungen die Situation der Bevölkerung zu verbessern, gerade auch in Hinblick auf die kommenden  Großveranstaltungen Fussballweltcup und Olympiade. Hier trommeln Jugendliche für Geld, besser als Drogendealen.

Trotzdem scheint es ein Kampf gegen Windmühlen zu sein, leben doch allein in Rocinha, der Favela die wir uns angeschaut haben 70 000 Menschen!
 
Dass wir schon weit herumgekommen sind, erkennt man auch am W.O. unserer FlipFlops, die nach 4 Monaten beide ihren Geist aufgegeben haben.
 
Allerdings fehlt in Rio noch das wichtigste, der Zuckerhut. So wollten wir nicht den Tourimassen folgen und die Gondelbahn nehmen, sondern auf eigene Faust raufgehen.
 
Allerdings sind die Informationen über mögliche Wege spärlich bis nicht vorhanden, aber, eigentlich muss es ja immer nur nach oben gehen.
 
So sind wir bis über die Hälfte ohne Probleme gekommen, nur dann versperrte uns eine 15m hohe senkrechte Felswand den Weg, nur mit Seil bewältigbar...

...so mussten wir umdrehen, aber nicht bevor die Geiervally noch fast in ein Nest selbigen Vogels gelatscht wäre :-)


So mussten wir doch die Gondelbahn nehmen (bekannt aus dem James Bond Film)
 
 
...weil mit dem Hubschrauber wäre es zwar schneller gewesen, wir hätten allerdings in 20min all unser Geld der Reise verbraten.
 
 
Die Fahrt mit der verglasten Gondel ist aber auch ein Megaerlebnis...
 
...und wir wurden mit einem wunderschönen Sonnenuntergang belohnt. (Rechts am Haaransatz die Christusstatue)


Kletterer mitten in der Großstadt.

Rio, wir lieben dich!

 

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