"Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon." - Aurelius Augustinus (354 - 430 a.d.)

Donnerstag, 2. August 2012

Kolumbien - Nationalpark Cocuy

Meistens hat man keine Vorstellung was es in einem Land so alles zu sehen gibt. Reiseführer (Lonely Planet, Footprint, Rough Guide...) geben einem eine Fülle an Information, oft ist es jedoch schwierig die "Highllights" aus Geschriebenem herauszusuchen. Die beste Info kriegt man meistens von anderen Reisenden. In Kolumbien fiel uns jedoch gleich zu Beginn ein Buch in die Hände - Kolumbiens 100 schönste Orte - das wir durchblätterten und unsere Blicke blieben beim Bild des Cocuynationalparks hängen.
Da müssen wir auf jeden Fall hin!

So ging es in einer 15h Busfahrt über gezählte 844 Kurven und durch 5371 Schlaglöcher nach Guican, einem Nest am Ende der Welt, jedoch Ausgangspunkt für den schönsten Trek Kolumbiens, der Durchquerung des Nationalparkes Cocuy.

Die Zivilisation hat hier auch schon Einzug gehalten, ja ist sogar weiter wie bei uns. Hier gibt es nämlich Shoiletts (Shower + Toilett) auf denen man gleichzeitig Duschen und Klogehen kann. Irre. Aber im besten Hotel des Ortes, direkt am Hauptplatz, kann man für 4€ die Nacht schon einigen Luxus erwarten :-)

Rasch war der Führer, das Essen und unser Chauffeur organisiert, und los gings voller Tatendrang.

Lange hielt der Fahrer jedoch nicht durch, und die Arme Roels waren einfach zuuu gemütlich.

Die ersten Hindernisse tauchten schon auf dem Weg in den Park auf. So schütten sie einfach eine LKW-Ladung Erde mitten in den Weg, die dann bis zu ihrer Verarbeitung die Strasse blockiert, und das kann dauern, meinte unser Guide. Der hat allerdings nicht mit dem Tatendrang des tiroler Paares gerechnet, das mit internationaler Unterstützung den Weg mit Brettern freischaufelte...

...und nach 5min die Weiterfahrt ermöglichten.

So konnten wir endlich mit großen Erwartungen nach vorne Blicken und den Trek beginnen.

Schaut schon recht vielversprechend aus...

...und die erste Hütte bei Sonnenschein erreicht.

Isolierung ist jedoch ein Fremdwort und so froren wir unsere erste Nacht auf der Hütte. Der Spass den wir mit Vincent (Canada), Roel (Holland) und Corinne (Schweiz) [v.l.] jedoch hatten hielt uns warm.




Am nächsten Tag mussten dann 2 Pässe mit 4600m bezwungen werden, wobei es nach 1h Gehzeit zu regnen angefangen hat, bei 3C°...
...und nicht mehr aufhören sollte für die nächsten 48h. Wussten wir allerdings zu dem Zeitpunkt noch nicht.

Nach 7h Gehzeit und einem zeitweise abhanden gekommenem Führer, war die Moral der Truppe jedoch schon deutlich angeknackst. Umso froher waren wir jedoch über unseren fast trockenen Zeltplatz unter einem Felsvorsprung.
 
Änderte aber nichts daran dass es saukalt war...

...und der Gaskocher auch nur dürftig Wärme spendete.
Blöderweise wurde bei allen so ziemlich alles fetznass, inklusive Schlafsack und Unterwäsche. Das Klappern der Zähne in der Nacht hielt selbst uns schon Nässegewohnten wach...
Lost!

Nach dem Frühstück war die Entscheidung jedoch rasch gefällt den Trek abzubrechen (schon wieder :-( ), aber es soll ja Spass machen und kein Bootcamp sein.

Was wir allerdings auf jedenfall noch machen wollten, war zur Laguna de la Plaza weiterzulaufen. Die war nämlich im Buch der 100 schönsten Orte abgebildet, und eigentlich der Grund wieso wir herkamen. Trotz Sauwetter unglaublich schön und auf jeden Fall die Strapazen wert! Inklusive selbstgebastelter Müllsackröcke als wasserdichte Kleidung :-)


Wir fandens super, trotz begrenzter Aussicht. Und wir hättens uns mit keinen anderen Leuten als mit dieser Supertruppe vorstellen können!


Berühmt ist der Park eigentlich für diese Pflanzen hier, den Frailejones, schaut schon spektakulär aus, wie die zwischen den Steinen wachsen.

Unsere Guides mit ihren Regenschirmen, haben auch nichts genützt.

Frailejon.
Erst als wir den Park wieder verliessen klarte es auf...
Vorher - motiviert.
Nachher - um eine Erfahrung reicher.
(wer findet den pakistanischen Terroristen auf dem Foto?)
Unser Zeug war eigentlich "almost dry", bedurfte aber doch einen Tag Sonne zum trocknen.

So wollten wir Guican aber nicht verlassen und wanderten am folgenden Tag noch zur Kapelle Montserrat, auf einer Bergspitze gelegen - bei strahlendem Sonnenschein. Gut fürs Seelenheil und unser Vertrauen in Petrus.
Die letzten Meter zum Gipfel...
...von wo man dann auch die schneebedeckten Bergspitzen der Sierra zu sehen bekommt.
Georg´s Baum.

Marlene´s Baum.

Die Stallplanerin... immer an die Arbeit denken :-)

Da eher nicht, sondern einfach nur die herrliche Landschaft geniessen!!
Kein vergessenes Bild vom Nationalpark, sondern eines von unserer Busreise (30h) an die Küste im Anschluss an Cocuy. Und der ewige Irrsinn den Fahrgastraum auf arktische Temperaturen herunterzukühlen, ohne jemals eine Antwort auf das "Warum" geben zu können...  c u on the coast (bei 35C° :-) )

1 Kommentar:

  1. Hihi, diese Fotos von den Busfahrten kenn ich - war im Gesicht oft a no vermummt ;-)
    Hoff für euch, dass ihr nicht mit den tollen Aktionfilmen die ganze Nacht zwangsbeglückt werdet.
    Viel Spaß an der Küste. Freu mich schon wieder auf eure Bilder!

    AntwortenLöschen