"Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon." - Aurelius Augustinus (354 - 430 a.d.)

Donnerstag, 3. Januar 2013

Neuseeland - Südinsel: Von Christchurch nach Dunedin

 So, nach langem hin und her haben wir auch in Neuseeland Zugang zum Internet gefunden (ist gar nicht so einfach hier), und können mit unserem Blog fortfahren...

Nach den 7 Monaten Südamerika freuten wir uns nun schon richtig auf einen "Tapetenwechsel", nicht nur was die Kultur und den Lebensstandard betrifft, sondern auch was unsere Reiseart angeht.
So beschlossen wir uns ein Auto zu mieten, und sind somit flexibel und mobil. Das ewige "Zum Busbahnhof laufen" gehört zumindest für die nächsten 2 Monate der Vergangenheit an, was Marlene sichtlich freute.

Am Anfang ziemlich verwirrend, das mit dem Linksverkehr, aber das Pickerl beweist, dass es wohl nicht nur uns so geht :-)

...aber einige Huper, Angeblinktwerden und Stinkefinger später, können wir darüber nur noch lächeln.
 Ja also Neuseeland, womit fangen wir da am Besten an? Ich probiers einmal:
:-)
Nein Schmäh, wir werden nicht die Stereotypien über Neuseeland bedienen, auch wenn es immer noch 8x soviele Schafe wie Neuseeländer gibt. Aber das "Witze darüber machen" überlassen wir den Australiern.
Weiter:
Entschuldigung, nächste Stereotypie. Aber der Hass der Neuseeländer auf eingeschleppte Schädlinge, wie hier dem Possum, zeugt auch von den tausenden zu Tode gefahrenen Possums neben der Strasse. Die bis vor kurzen noch mit einer finanziellen Belohnung durch den Staat gefördert wurden. Klingt hart, jedoch fressen die Viecher hier so gut wie alle einheimischen Tiere auf, bis zur Ausrottung. Aber dazu in den nächsten Posts mehr.
Nein der eigentliche Grund unserer Reise war, den Ort des Titelbildes unseres Reiseführers zu finden und es nachzustellen: 
So, erledigt. Wir können abreisen.
 Na im Ernst, gelandet sind wir nach einem 20h Flug (Osterinsel-Chile, Chile-Neuseeland) in Auckland. Und wir waren sofort von der Sauberkeit, Ordenlichkeit und Freundlichkeit der Neuseeländer begeistert.
Hafenpromenade von Auckland.
In Auckland selbst blieben wir allerdings nur 2 Tage um unseren Jetlag auszuschlafen, dann ging es direkt nach Christchurch auf der Südinsel, von wo aus wir uns dann in 7 Wochen wieder nach Auckland auf die Nordinsel durcharbeiten wollen. 
Eigentlich wäre Christchurch ein nettes kleines Städtchen gewesen, bis zu den 2 Erdbeben 2010 und 2011, die hier die Welt veränderten. Fast die komplette Innenstadt ist seither Sperrgebiet, weil immer noch viele Gebäude halbzerstört auf ihren Abriss warten.

Insgesamt mehr als 10000 Gebäude müssen abgerissen werden. Ein trauriges Bild die menschenleere Verwüstung zu sehen, aber wir denken das gehört auch zum Leben dazu, und deswegen die Bilder.

Blöd ist nur, dass der Untergrund sehr schlecht ist, und bis heute nicht klar ist, ob alle Orte wieder besiedelt werden können.

Aber die Bewohner von Christchurch geben nicht auf, und haben im Zentrum ein Jahr nach dem letzten Beben, die erste Einkaufsstrasse wiedereröffnet. Gebaut aus Schiffscontainern, die in moderne Form gebracht und dekoriert wurden. Wir findens gelungen, und wahrscheinlich wird das Provisorium ein Dauerzustand werden.

Aber eigentlich kommt man nach Neuseeland der Natur wegen, und von der gibt es genug. Gleich neben Christchurch liegt die Banks Peninsula, Paradebeispiel für Neuseelands ländliche Region mit saftigen Schafsweiden in herrlicher Lage.

In Okainsbay, einer der Täler auf der Halbinsel, schlugen wir das erste mal unser Zelt auf...

...da hier nämlich eher Preise wie in der Schweiz herrschen, und wir unser Reisebudget schon sehr strapaziert haben, haben wir uns zu einem Campingurlaub entschlossen. Aber wenn man sich einmal daran gewöhnt hat und das Wetter passt, wunderbar.

Marlenes Packordnung im Kofferraum ist wohldurchdacht und alles hat seinen Platz.
In der Küche hat die Marlene das Sagen...

...in der Abwasch Georg :-)

Anschliessend ging es in Richtung neuseeländische Alpen, quasi durch das Alpenvorland, stets begleitet von den blühenden Lupinien.

Was den Touristen freut, ist den Einheimischen nicht so gelegen. Als eingeschleppte Pflanze hat sie mittlerweile fast jeden Ort auf der Insel erreicht und verdrängt die lokalen Arten.

Zwischenstopp am Lake Tekapo...

...einem der zahlreichen Seen in dieser Region, die durch den Rückzug der Gletscher nach der letzten Eiszeit entstanden.

Die Reste dieser Gletscher kann man heute in den Alpen sehen, und hier macht Campen Spass, wenn man so einen Ausblich aus dem Zelt in der Früh genießt.

Die Aoraki/Mount Cook Region ist ein wahrer Touristenmagnet, kaum verwunderlich bei diesem Anblick!
Aber, als Tiroler wollen wir uns die Berge natürlich nicht nur von unten ansehen, sondern auch von oben. So machten wir uns zur Mueller-Hütte auf, von wo aus es noch ein Katzensprung auf den Mt. Olivier ist, immerhin der erste Berg den Sir Edmund Hillary bestieg.
Aber wie schon eingangs beschrieben, ist in Neuseeland alles deluxe, auch die Wanderwege. So freuten wir uns anfangs über die stabilen Holzstiegen, die über die steileren Abschnitte hinweghelfen...

...nicht wissend dass das so die nächsten 500Hm weiterging. Wahrscheinlich die längste Stiege der Welt, ziemlich kräfteraubend, aber man kommt sehr schnell nach oben.

Nach oben, wo man schließlich den ungetrübten Blick auf Neuseelands höchsten Berg hat, den Aoraki/Mount Cook.
Yep, da ist er.

Irgendwann waren die Stiegen dann aber doch zu Ende, und wir stapften durch den Schnee weiter. In Halbschuhen und kurzen Hosen. Mei wie mir immer über die Japaner in Turnschuhen auf den Gletschern schimpfen :-)

Der Aoraki (Maori-Name)/ Mount Cook (englischer Name) mit dem Hookervalley.

Unserem Auge etwas näher gelegen war der Mt. Sefton, direkt der Hütte (Rot im rechten unteren Eck) gegenüber. Von dessen gewaltigen Flanken im 10sec-Takt (!) die Schnee- und Eislawinen, dank der starken Sonneneinstrahlung, donnernd zu Tale rauschten.

Beinahe genauso schnell rauschten wir dann "Fiegelnd" ebenfalls dem Tal entgegen.
Falls sich jemand ueber den Titel des folgenden Videos wundert, das war das erste Video das wir ueber youtube hochgeladen haben, und wir wollten einen Namen haben den wir sofort wiederfinden :-)

 
 

Im Nachbartal gelegen ist der längste Gletscher Neuseelands, der Tasmangletscher. Fast nicht als solcher zu erkennen, da er unter einer meterdicken Schuttschicht versteckt ist. Trotz des Rückzuges hat er immer noch eine Länge von 30km.

Wie gewaltig er jedoch einmal war, erkennt man erst, wenn man hunderte Meter über seiner Oberfläche am Rand der Moräne steht.


Die Alpen gelten als eine der regenreichsten Gegenden der Erde, jedoch in ihrem Regenschatten herrscht beinahe wüstenhaftes Klima, was die Bewässerung notwendig macht. Und das gleich XXL: Die fahrbare Bewässerungsanlage hier misst einen halben Kilometer ! und war bei Weitem nicht die Längste die wir sahen.

Aber, die läßt das Gras und somit die Kühe gut gedeihen. Auch wenn wir finden dass es nicht ganz so viele Kühe pro Weide sein müßten.

Nach den Bergen ging es wieder zurück an die Ostküste, um eine einzigartige Laune der Natur anzuschauen:

Nebel.

Natürlich nicht. Als sich selbiger jedoch verzogen hatte, kamen die Moeraki Boulder zum Vorschein. Riesige kugelförmige Gebilde die am Strand herumliegen.


Ihre Entstehung wird zwar auf Tafeln erklärt, verstanden haben wir es allerdings nicht. Auf jedenfall sind sie sehr alt und durch irgendeinen Calzifizierungsprozess rund um einen Kern entstanden. Wen es mehr interessiert, möge sich in Wikipedia schlau machen.

Marlene schert das alles wenig (ein Bild speziell der Familie Winkler gewidmet :-) )...


...und Georg hat seine eigene Theorie entwickelt: Es ist das Raumschiff mit dem Superman von Krypton zur Erde geschickt wurde. Ist zumindest einfacher zu verstehen.

Und als Beweis rollt Superman gleich einmal die Kugel durch die Gegend. Kinderspiel.

An Städte hat Neuseeland nicht so viel zu bieten, ist ihre Geschichte auch durchwegs auf die letzten 150 Jahre beschränkt. (hier Oamaru)

Wobei es auch ganz witzig sein kann sich eine original englische Stadt wie im 19. Jhr. anzuschauen.

Aber nach Oamaru kommt man eigentlich nicht wegen der Stadt, sondern wegen diesem Strand hier: Dort kann man nämlich die extrem seltenen und scheuen Gelbaugenpinguine beobachten. Ganze 4000 gibt es von denen noch, brauchen sie doch unberührte Strände mit anschliessendem Wald, und v.a. frei von eingeschleppten Räubern wie dem Possum.


Und nach 2h Warten in nasser Kälte, kommt dann einer an den Strand. Immerhin aus "nur" 200m Entfernung zu beobachten. Gesehen?

Ansonsten hier die Vergrößerung.
Naja, nicht so spannend, aber wahrscheinlich sind wir von Galapagos verwöhnt. Das geht noch besser, waren wir der Meinung. Aber dazu mehr im nächsten Post.

Im nächsten Post geht es nämlich die Küste weiter hinunter, den verlassenen Catlins entlang.
(im Bild der Bahnhof von Dunedin)

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