"Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon." - Aurelius Augustinus (354 - 430 a.d.)

Montag, 28. Januar 2013

Neuseeland - Nordinsel: Von Wellington bis Tongariro

In unserem letzten Post haben wir ja Abschied von der wilden Südinsel genommen und sind auf die Fähre bei Sonnenschein gegangen, und 3h später empfing uns die Nordinsel so:
 
Wellington im totalen Nebel. Mmmh, hoffentlich geht das nicht so weiter...
...aber vorerst war das egal, weil wir in der Hauptstadt Neuseelands sowieso wieder einmal einen Museumstag einlegen wollten. So gibt es dort das Te Papa Museum, quasi sowas wie das Nationalmuseum des Landes. Der Zutritt ist gratis bis auf ein paar Sonderausstellungen, und es ist wirklich sehr sehenswert. Für uns hat es sich sowieso gelohnt...
...bekamen wir doch endlich unseren ersten Kiwi zu Gesicht, wenn auch nur ausgestopft, aber immerhin :-)
Aber auch sonst ist dort alles drinnen was mit Geschichte, Kultur, Geologie, Kunst etc. zu tun hat. Und der Star des Museums...
...ist der erst 2010 gefangene weltgrößte Tintenfisch. Bisher galten Riesentintenfische immer nur als Seemannsgarn, bis einem neuseeländischen Forschungsschiff dieser Zufallsfang aus der Tiefsee gelang. Im Museum ist er in Formaldehyd ausgestellt.  Georg hätte sich den Tintenfisch allerdings auch als Calamari-Ringe von der Größe eines Traktorreifens vorstellen können :-)
 
Etwas älter, der weltgrößte versteinerte Ammonit, auch nicht schlecht!
 Wir haben ja schon mehrfach auf die unglaubliche Gastfreundschaft der Neuseeländer hingewiesen, und wieder einmal durften wir sie erfahren: Mit Eef und Annick Geldermanns kamen wir während des Abwaschens auf einem Campingplatz auf der Südinsel ins Gespräch. Und prompt hatten wir eine Einladung zu ihnen nach Hause in Wellington gehabt...
...die wir natürlich nicht ausgeschlagen hatten. Und Annicks Lasagne war unglaublich lecker und wurde bei interessanten Gesprächen bis zum letzten Krümel verputzt.
Nebenbemerkung: Eef (78a !) radelte letzten Sommer in 2 Monaten alleine die Donau von Wien bis zu ihrer Mündung hinunter! Und der nächste Radelurlaub ist schon in Planung - Wahnsinn.
Aber lange halten wir es ja bekanntlich nicht in Städten aus, und auch die Nordinsel hat einiges an Natur zu bieten. Wieder einmal bot sich ein "Great Walk" an. Dieses mal hielt sich das "Walken" aber in Grenzen...  
...da es sich hier um einen Kanutrip den Whanganui-Fluß entlang handelte. Dieses mal war Armeinsatz gefragt.
 
Und da es auf so einem Fluß ja bekanntlich viiiele Abzweigungen gibt, und die Gefahr sich zu verfahren ziemlich groß ist, braucht es eine erfahrene Navigatorin...

...und einen der paddelt :-)
 

Nein, natürlich haben wir die Paddelarbeit entlang wunderschöner Landschaft gerecht aufgeteilt...

...bzw. hat sichs bald ausnavigiert...

...und der faule Lenz hielt Einzug.
Wir hatten uns den Paddeltrip recht gemütlich vorgestellt, motiviert Bier eingekühlt und so ließen wir uns den ganzen Tag treiben. Nur dass wir den ersten Tag gleich doppelt so lange gebraucht hatten wie veranschlagt und es den ganzen Tag über immer wieder kalte Regenschauer gab, sodass ein gekühltes Bier nicht recht munden wollte.
 
Umsomehr freuten wir uns auf den ersten Campingplatz, wo leckere Buritos warteten. Da wir das Zeug ja nicht schleppen mußten, wie sonst auf den Treks, konnten wir groß aufkochen.
 
Und da wir trotz "Great Walk" und Hochsaison den Campingplatz komplett für uns alleine hatten, konnten wir uns auch im Kochunterstand voll ausbreiten.
 
Nachteil unserer alleiniger Anwesenheit war allerdings, dass sich so manches Getier in der Nacht nicht davon abhalten ließ sich unserem Zelt und Sachen zu nähern. Und nach dem dritten Topf der heruntergefallen war und weiterem Geraschel hat es Georg gereicht...
...und dieser Zeitgenosse wurde auf Foto gebannt - die Pest Neuseelands, ein Possum. Nur irgendwie überhaupt nicht scheu, und Georg brachte es auch nicht übers Herz den Kerl mit einem Stein zu erschlagen...
 
...auch wenn dieser Mistkerl sich über unseren eh schon wohlweislich aufgehängten Müllsack hermachte, und Inhalt selbigen im ganzen Campingplatz verteilte.
 
Am zweiten Tag ging es dann in die schluchtige Region des Whanganui Flusses hinein, und die Felswände erhoben sich links und rechts des Wassers.
 
 
In der Nähe des Flusses gibt es auch einiges zum Sehen, so wie hier die "Bridge to nowhere", der Brücke ins Nichts. Schaut ja wirklich fast so aus. Sie wurde in den 1930ern gebaut um Siedlern den Weg zu ebnen, nur dass die Region so abgeschieden war, dass die wenigen die kamen, sich nach einigen Jahren wieder davon machten und alles zuwucherte.
 

Einem Jens schien auf dem Fluß ziemlich langweilig gewesen zu sein, und einem anderen Spassvogel noch viel langweiliger... Kindisch.
 
Trotz fast senkrechter Wände ist alles tief bewachsen.
 
Marlene in Action...
 
und bei einer verdienten Jause an einer Sandbank.
 
 
Nachdem es den dritten Tag in Folge Regenschauer gegeben hatte, und wir auch die restlichen Campingplätze für uns alleine hatten, suchten wir Zuflucht im Kochschelter. Und die Größe (oder Kleinheit) unseres Zeltes machte sich erstmals bezahlt.
 
 
Aber ganz verließ uns das Glück doch nicht und am letzten Tag riss es auf.
 
Eine interessante Abwechslung auf jeden Fall.
 
In Neuseeland gibt es Glühwürmchen. "Gibt es bei uns auch", werden einige sagen. Nur dass die Glühwürmchen bei uns eigentlich Käfer sind, und immer nur kurz leuchten. Und in Neuseeland gib es die richtigen Glühwürmchen, Würmer die die ganze Nacht leuchten und in Höhlen von den Decken hängen.
Also kein Sternenhimmel, sondern Würmer!
Zum Pflichtprogramm eines jeden Neuseelandreisenden gehört das Tongarirocrossing, einer Tageswanderung quer über einen Vulkan.

Und das ist der Star der Wanderung, der Ngauruhoe. Der Namensgeber Tongariro steht ganz links klein im Abseits.
 
So gehen den Trek bis zu 700 Leute pro Tag. Gänsemarschwandern.

Und der Ngauruhoe ist deswegen ein Star, weil er der Berg von der "Herr der Ringe Trilogie" ist, wo das Böse sitzt (Mount Doom) .

Und wir wollten es Frodo Beutlin nachtun und erklommen ihn...

...was angesichts der Steilheit...

...aber noch vielmehr wegen der kugellagerartigen Bodenbeschaffenheit eine wahre Tortur darstellte, ...

... was allerdings mit einem gewaltigen Ausblick auf den Tongarirokrater belohnt wurde. (der wird gequert bei der Wanderung)

Passenderweise gibt es in der Gegend auch noch einen Great Walk (wir werden wirklich zu Great Walk Sammlern), und zwar rund um dem Berg herum (also nicht das Crossing)...

...und da wir mittlerweile ziemlich fit sind, haben wir diese 4-Tageswanderung in 2 langen Tagesetappen erwandert. Aber bei solchen Ausblicken vergeht der Tag wie im Fluge.
 
 
Weg verpasst? Ab zum Augenarzt!
 
Dass das Gebiet immer noch aktiv ist, zeigt diese Tafel. So brach der Tongariro vor 3 Monaten erneut aus, und seither ist das Crossing nur bis zu diesem Punkt möglich. Dann heißt es umdrehen, ausser man geht die ganze Runde (wie wir), dann darf man in die "Rock Falling zone". Bis hierher können Steine bei einem Ausbruch geschleudert werden, beruhigend dass wir da rein dürfen :-)
 
Übernachtung auf der Oturere-Hütte in Sichtweite des Ngauruhoe.



Wunderschön wars!

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