"Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon." - Aurelius Augustinus (354 - 430 a.d.)

Mittwoch, 9. Januar 2013

Neuseeland - Südinsel: Von Dunedin bis Stewardisland

Eine von Touristen eher wenig besuchte Gegend sind die Catlins, eine hügelige Region an der südlichen Ostküste. Selbst für neuseeländische Verhältnisse eine verlassene Gegend. Wir haben es auch daran gemerkt, dass es auf 160km keinen einzigen Supermarkt oder Tankstelle gab. Wo kaufen die Leute hier ein, haben wir uns gefragt?
Aber verlassen heisst meistens naturbelassen und wunderschön. Hier der Nugget point.
 
Georg steht hier inmitten eines Waldes. Und zwar in einem versteinerten Wald der 140 Mio Jahre alt ist. Zu sehen an dem Baumstamm vor ihm und den Stümpfen im Hintergrund.

Sogar noch die einzelnen Jahresringe sind zu sehen. Der Wald ist der eigentliche Grund um in die Curiobay zu kommen, aber dann sehen wir einen weissen Punkt...

...der sich als einer der extrem seltenen Gelbaugenpinguine herausstellte. Keine 10m von uns entfernt. Und wir haben letzthin 2h in der Kälte gewartet um einen aus 200m-Entfernung zu sehen (siehe letzten Post).

Der hat sich zuerst einmal kräftig geputzt...


...gestreckt...

...und ab gehts zur wartenden Pinguindame nach Hause.


Erinnert ein bischen an Spaghetti, dieser Haufen Seetang.


Joup, der Hunger macht sich auch schon wieder bemerkbar.
Für uns hat es sich schon wegen den Pinguinen gelohnt in die Catlins zu kommen, aber unser Glück beim Tiere beobachten war noch nicht aufgebraucht:
Gleich nebenan in der Purpoisebay fanden wir 3 Hectordelfine mit den Wellen schwimmend. Sie gelten als die kleinste Walart der Welt, und sind noch seltener als die Pinguine davor. Ganze 2000 gibt es von denen noch, und wir haben schon 3 von ihnen zu Gesicht bekommen.

Nicht ganz so selten, aber auch witzig, die Seelöwen.

Black swans.

Brütende Seemöwen.

Ein paar Kilometer weiter warten an diesem Strandabschnitt...

...die Cathedral caves. Die Höhlen sind nur 1h vor und nach Niedrigwasser zugänglich. Die restliche Zeit liegen sie meterhoch unter Wasser.
Siehtst du das Licht? Du musst ins Licht gehen...

Kaum zu glauben, dass das normalerweise 4-5m unter Wasser steht.


Wow, so viele Siloballen...

...die müßt ihr alle essen, um endlich in eure Haut hineinzuwachsen :-)

Wir nähern uns langsam dem südlichsten Punkt der Südinsel, dem Slopepoint. Eine ziemlich raue Gegend, wenn man die Bäume hier so anschaut.

Waipapapoint, fast am Ende angelangt.
Wobei die Südinsel hier zwar zu Ende ist, aber es geht noch weiter in den Süden, und zwar auf die Steward island. Auf der Insel leben sage und schreibe 600 Menschen, auf mehr als 2000km², so groß wie Osttirol. Um dorthin zu gelangen, muss man die Foveaux street überqueren, eine der rauesten Meeresstrassen weltweit. Sie ist nämlich nur 30m tief, und daher bauen sich in ihr extrem hohe Wellen auf. Und die 1h Fahrt hätte für Georg keine Minute länger dauern dürfen, sonst wären ihm bei den 4-5m hohen Wellen die Frühstückseier wieder hochgekommen. Zumindest hatte der Kapitän den Passagieren nach der Häflte des Weges gratuliert: "Congratulations, nobody threw up so far" :-)

Für die Maori war Rakiura (Stewart island) der Anker, der das Festland "festhielt". Deswegen gibt es an der Küste eine riesige Ankerkette ins Meer...

...die in Stewart island wieder aus dem Meer herausragt.

Ziemlich abgelegen, diese Insel. Hier wird noch mit dem Buschtelefon kommuniziert :-)

Aber wunderbar schön die Insel, mit einer gewaltigen Flora und Fauna. Wie hier den Farnbäumen, Überbleibsel einer längst vergangenen Zeit, und Markenzeichen Neuseelands.

So kommt das Farnblatt zwar nicht in der Nationalflagge vor, ist jedoch in Neuseeland allgegenwärtig...

...oder eher sein Schatten.

Auch nicht in der Nationalflagge, aber zweites Markenzeichen Neuseelands, ist der flugunfähige Vogel Kiwi. Er ist so identitässtiftend, dass sich die Neuseeländer selbst als "Kiwis" bezeichnen. Und nicht nur das, der Name muss so ziemlich für alles herhalten was aus Neuseeland kommt. So wurde auch die chinesische Stachelbeere auf Neuseeland erstmals in großem Stil angepflanzt, und als Produkt Neuseelands verkauft: die Kiwi (Frucht).

So gibt es auf Stewart Island mit 20000 Individuen die größte freilebende Kiwipopulation (also jetzt der Vogel wieder), jedoch ist er nachtaktiv und scheu. Wir bekamen ihn leider bisher noch nicht zu Gesicht, nur hören kann man ihn in der Nacht durch seine Rufe ("Kiwiiii"). Schuld für seine Seltenheit, wieder einmal das Possum, Wiesel und Marder. Alles eingeschleppte Arten die sich von ihren Eiern ernähren. Denn bis vor Ankunft der Europäer gab es keine Säugetiere auf Neuseeland !

Wir kamen auf die Insel um den Rakiura Trek zu machen, einem der Great walks. Und auf dem Foto sieht man wieso es ein "great walk" ist.

In Neuseeland gibt es nämlich 9 "great walks", quasi das Beste was es in Neuseeland zum Wandern gibt. Und so überlaufen, dass der Staat eine Reglementierung schuf, und man nur gehen darf, wenn man die Nächte (Hütten/Zeltplätze) vorbucht, zumindest in der Hauptsaison.

Farnbäume soweit das Auge reicht.

Dafür sind die Wege dann aber in Topzustand, und es gibt an den unmöglichsten Orten Toiletten mit Klopapier (was es in Südamerika nicht einmal in den öffentlichen Toiletten in den Hauptstädten gab)

Maori beach.

Unser erster Zeltplatz, direkt am Strand, und mit brütenden Austerntauchern vor der Haustüre.

Vielbeschäftigt und megagestresst wenn man nur annähernd in die Nähe kam.
 
Wir waren schon etwas besorgt, weil der Trek ausgebucht war. Was sich aber als falscher Alarm herausstellte, weil ausgebucht 5 Zelte bedeutete :-)

Sonnenuntergang an einem der schönsten Zeltplätze auf denen wir jemals waren.

Um dann von den Sonnenstrahlen auf der Nasenspitze geweckt zu werden.


So ging es dann 3 Tage um einen Teil der bewaldeten Insel herum...
...wobei die Zeltplätze nicht immer so schön waren, und uns das Wetterglück auch  nicht immer so hold war.

Mmmh, nasses Zelt. Aber solange es beim erneuten Aufstellen nicht auch wieder regnet, kein Problem. Nur dass wir uns nun auf in das Fjordland machten, einem der regenreichsten Gegenden der Welt. Schlechte Voraussetzungen...

1 Kommentar:

  1. Hola Giorgo und Marlene!

    Wieder einmal tolle Berichte und Fotos. Wenigstens habt ihr ein regenfestes Zelt ;-) (Georg weiß bescheid), war bei mir auf den Lofoten nicht so trocken.

    Viel Spaß und vielleicht seht ihr einmal einen Hobbit!

    lg Matze

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